Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil 1 1763 - 1820

5 Anfang und Aufbau

5.5.3 Katharinenstadt

katharinenstadt
Aus einem Grundbuch von 1776 geht hervor, dass damals insgesamt 716 Menschen in dem Ort lebten, von denen 602 aus Deutschland kamen. Die anderen stammten aus Holland, dem heutigen Belgien, Frankreich, Österreich, der Schweiz, Dänemark, Luxemburg, dem Baltikum und aus Ungarn.

Zur Bevölkerung von Katharinenstadt zählten:

   29 Bauern, 2 Apotheker, 10 Bäcker, 2 Bader, 1 Bergmann, 5 Böttcher, 1 Brauer,
   1 Kantor, 3 Kattunglänzer, 1 Chemiker, 4 Chirurgen, 1 Koch, 1 Destillateur,
   4 Drechsler, 1 Färber, 1 Feldscher, 2 Fischer, 6 Fleischer, 3 Gärtner, 1 Glaser,
   1 Goldschmied, 1 Grobschmied, 3 Hutmacher, 1 Jäger, 6 Kaufleute, 1 Kupferstecher,
   5 Leinweber, 1 Lotgießer, 2 Maler, 4 Maurer, 6 Müller, 2 Musiker,
   2 Ökonomen (Hausverwalter), 1 Parfümeur, 1 Perückenmacher, 2 Porzellanfabrikanten,
   1 Puder- und Stärkemacher, 3 Offiziere, 1 Radmacher, 2 Sattler, 1 Seiler, 16 Schneider,
   12 Schuster, 2 französische Sprachlehrer, 5 Strumpfweber, 1 Studierter, 8 Tischler,
   3 Töpfer, 5 Tuchmacher, 1 Wachsbleicher, 2 Weißgerber, 1 Wollkämmerer, 4 Zeugmacher,
   2 Zimmerleute, 1 Zinngießer.

Den Vertretern einiger Gewerke wird es sicherlich nicht viel anders ergangen sein wie dem auch von Peter Simon Pallas erwähnten Bergmann. Ihre Spezialkenntnisse dürften in den Kolonien kaum gefragt gewesen sein. Es fällt jedenfalls schwer sich vorzustellen, dass zum Beispiel ein Perückenmacher oder ein Porzellanfabrikant ihren Lebensunterhalt im Kolonisationsgebiet mit dem von ihnen erlernten Beruf bestreiten konnten. Sie und andere dürften auf den im Manifest enthaltenen Passus vertraut haben, der jedem einwanderungswilligen Ausländer die Ansiedlung an jedem Ort innerhalb des Russischen Reiches versprach..
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