Geschichte der Russlanddeutschen
Auswanderung der Deutschen
Teil I 1763 - 1820
1 Gründe für die Auswanderung
1.3 Religiöse Auswanderungsgründe
1.3.1 Mennoniten
Bei Mennoniten handelt es sich um Vertreter einer Glaubensrichtung, die sich vor allem auf die Aussagen des Neuen Testamentes berufen.
Die Anhänger der nach ihrem Gründer Menno Simons benannten Glaubensrichtung lehnen eine Kindertaufe, wie sie in der lutherischen und katholischen Kirche praktiziert wird, ab. Sie plädieren für eine Erwachsenentaufe.
In konsequenter Auslegung der Bergpredigt von Jesu Christi lehnen die Mennoniten jeden Kriegs- oder Militärdienst ebenso wie den Staatsdienst und die Eidesleistung ab. All dies waren Gründe, die zu ihrer Verfolgung führten.
Bereits im 16. Jahrhundert entzogen sich Mennoniten religiösen Verfolgungen, indem sie aus Süddeutschland und Flandern in das Mündungsgebiet der Weichsel auswichen, wo sie durch Trockenlegung von Sümpfen Land erschlossen.
1780 erhielten sie von Friedrich II. ein Gnadenprivileg, das sie vom Militärdienst befreite. Außerdem wurde ihnen Schutz bei der Ausübung ihres Gewerbes - sie waren vor allem in der Textilherstellung und -verarbeitung tätig – zugesagt. Land durften sie aber nur mit Genehmigung des Königs erwerben.
Der nachfolgende König Friedrich Wilhelm II. lehnte die Bestätigung des Gnadenprivilegs ab, im Gegenteil, er verschärfte das Verbot des Landerwerbs.