In einem regelrechten Pressefeldzug wurden, 1887/88 ähnlich wie zuvor die deutschen Siedler in Wolhynien, die im Schwarzmeergebiet lebenden deutschen Kolonisten zu einem
"nationalen Feindbild" aufgebaut.
Den Kolonisten warf man den Landerwerb vor, dessen Finanzierung nur aus dubiosen Quellen möglich sei (die deutsche Regierung). Ihnen wurde unterstellt, sie würden auf die russische Bevölkerung wie auf Tiere herabsehen , die ihren russischen Arbeitskräften unmenschliche Leistungen abverlangten.
Aber anders als in Wolhynien spielten hier militärstrategische Überlegungen keine Hauptrolle. Der Grund für diese Auseinandersetzungen war die Expansion des deutschen Grundbesitzes.
Im Semstwo Jekatarinoslaw ließ der Landerwerb der Kolonisten die Befürchtung laut werden, dieser könnte innerhalb weniger Jahrzehnte zur völligen "Germanisierung" des Gebietes führen. Es wurde deshalb gefordert, den Deutschen im Kreis den weiteren Landerwerb zu verbieten oder zumindest auf 10 Desjatinen pro männliche Seele zu beschränken. Diese Forderung sollte als Antrag an die russische Regierung weitergeleitet werden, ein entsprechendes Gesetz zu erlassen. Das Anliegen scheiterte aber bereits in der Semstwoversammlung des Gouvernements.