Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil II 1820 - 1917

6 Kulturelles Leben bei den Russlanddeutschen

6.2 Sitten und Bräuche

6.2.3 Beerdigungen

aufbahrung eines toten
Das Lebensalter der Russlanddeutschen betrug in der Regel 60 bis 70 Jahre. Fühlte jemand seine letzte Stunde nahen, wurde neben das Bett der sterbenden Person ein weißgedeckter Tisch gestellt, auf dem sich zwei Leuchter und eine Bibel bzw. ein Gesangbuch befanden.

Der Sterbende empfing das Abendmahl. In der Sterbestunde selbst waren, wenn möglich, alle Angehörigen um ihn versammelt. Man verrichtete stille Gebete und weinte Abschiedstränen.

Nach dem Tod wurde der Verstorbene aufgebahrt, eine Wachskerze angezündet und am Kopfende ein Weihwassergefäß hingestellt. Sobald die Verwandten die Trauerbotschaft erfahren hatten, kamen sie in das Totenhaus, knieten nieder und beteten für die Seelenruhe des Verstorbenen.
grabkreuz
Am dritten Tag wurde der Tote begraben, wobei für ihn ein Seelenamt gehalten wurde.

Ebenso ließen die Verwandten am dritten, siebenten und dreißigsten Tag für den Verstorbenen eine heilige Messe oder ein Amt halten.

Nach der Beerdigung fand ein Leichenimbiss oder Trauermahl (Tröster genannt) statt, an dem sich die Verwandten und der Totengräber beteiligten.

Die Gräber der Toten wurden mit Kreuzen aus Holz oder Eisen geziert.
 
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