Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil II 1820 - 1917

2 Veränderte Rahmenbedingungen für die Russlanddeutschen

2.1 Russland seit der Mitte des 19. Jahrhunderts: Aufhebung der Leibeigenschaft und weitere Reformen

2.1.1 Semstworeform von 1864

2.1.1.1 Semstwo – Wahlmodus

Wer in der Kurie der Gutsbesitzer wählen wollte, musste über einen Landbesitz zwischen 200 und 450 Desjatinen verfügen. Die Größe des erforderlichen Landbesitzes variierte zwischen den einzelnen Kreisen. Für diese Kurie waren auch Personen wahlberechtigt, die unbewegliches Eigentum von mindestens 15.000 Rubeln im Jahr versteuerten oder einen Mindestumsatz von 6.000 Rubeln nachweisen konnten.

In den deutschen Gemeinden erhielt jeder Hofbesitzer bzw. Besitzer eines Landanteiles das Stimmrecht. Die übrigen Gemeindemitglieder entsandten für je zehn Einwohner einen Vertreter in die Dorfversammlung. Eine Stimmenmehrheit der Landlosen in der Gemeindevertretung wurde so von vornherein ausgeschlossen, eine gesetzliche Absicherung erübrigte sich.
 
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