Auswanderung der Deutschen
Teil II 1820 - 1917
1 wirtschaftliche Entwicklung der Russlanddeutschen
1.3 Fortschritte in der Landwirtschaft
1.3.6 Missernten
1.3.6.1 Dürre
Die Folgen einer Dürre beschreibt eindrucksvoll Probst K. Faltin, dessen Bericht die "Odessaer Zeitung" 1899 (11. Februar) veröffentlichte:
"Es ist alles am Halm verdorrt; ja auch dieser selbst ist verdorrt... Die Felder waren grau. Leer und öde wie die Wüste, Staubwolken, die sich mehrere Faden hoch erhoben und das Sonnenlicht trübten, jagten über die Flächen, und das Geschmeiß der Käfer, Fliegen und Würmer summte durch die trockene, heiße Luft, so daß auch beherzten Männern angst und bange wurde...Das Gras war verdorrt, die Blumen abgefallen, die Vieherden liefen brüllend über die Felder, suchten Futter und fanden keins. Sie magerten dermaßen ab, daß ein Teil rasch geschlachtet und gegessen, ein anderer nicht weniger hastig verkauft wurde, schwächere Tiere fielen vor Erschöpfung um."
Kühe mussten für 10 oder sogar für 5 Rubel, Pferde für 20 und in manchen Fällen sogar für nur 3 Rubel verschleudert werden.