Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil II 1820 - 1917

3 "Deutsche Frage" und Lösungswege

3.4 Fremdengesetz

3.4.3 Auswanderungswelle

3.4.3.2 Lehrer als Werber

reichskanzler caprivi
Im Zuge der Russifizierung der Schulen verloren zahlreiche Lehrer ihre Anstellung, da sie wegen fehlender bzw. unzureichender Russischkenntnisse nicht in der Lage waren, den Unterricht wie gefordert in Russisch durchzuführen.

Die Rolle der arbeitslos gewordenen deutschen Lehrer – in Wolhynien waren es nach den Angaben des General-Superintendenten Laaland 270 Lehrer – bei der Auswanderung beschreibt der deutsche Konsul Raffauf in einem Bericht an den Reichskanzler Caprivi:

  "Die eigentlichen Anstifter und Agenten der Auswanderung nach Brasilien sind merkwürdigerweise die deutschen Lehrer in den Kolonien. Nachdem vor kurzem sämtliche Lehrer mit Umgehung der evangelischen Pastoren durch Unterschrift verpflichtet worden sind, in den Kolonistenschulen russisch zu unterrichten, wozu fast keiner von ihnen im Stande ist, müssen sie ihre Stellung aufgeben. Da das brasilianische Auswanderungsgeschäft vorteilhaft erschien, so warfen sich auf dieses Geschäft die brotlos gewordenen Lehrer."
 
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