Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil III 1917 - 1955

1. Die Oktoberrevolution und ihre Auswirkungen auf die Russlanddeutschen

1.4 Das Dekret über den Grund und Boden und die Russlanddeutschen

Das Dekret verfügte Die praktische Umsetzung des Dekretes bedeutete, dass mehr als 150 Millionen Hektar Land verteilt und den Bauern über zwei Milliarden Rubel Schulden erlassen wurden. Außerdem wurden sie von jährlichen Pachtzahlungen in Höhe von 700 Millionen Goldrubeln befreit.

Der Enteignung unterlagen auch viele russlanddeutsche Gutsbesitzer. Ab Sommer 1918 waren unter dem Eindruck der so genannten "Getreidekrise" auch russlanddeutsche Großbauern von Teilenteignungen betroffen. Dies war vor allem in den reich mit Land ausgestatteten Mennonitenkolonien der Fall. Durch Übergabe des enteigneten Landes an Bauern nichtdeutscher Nationalität wurde die bisherige relative ethnische Homogenität der deutschen Kolonien aufgebrochen.

Wie die russischen wurden auch die deutschen Großbauern als "Kulaken" link bezeichnet.

Da sich die Enteignung der Ländereien auch auf die Kirchen und Religionsgemeinschaften bezog, waren die deutschen Kirchengemeinden und die Geistlichen – für die traditionell der Landbesitz eine wichtige Quelle der Finanzierung darstellte – hart getroffen. Das war der erste Schlag der Bolschewiki, um den Kirchen die ökonomische Basis zu entziehen.
 
Startseite  |   Inhalt   |   zurück