Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil IV 1955 bis Heute

1 Russlanddeutsche in der UdSSR nach 1956

1.6 Religion und Kirche

1.6.1 Evangelisch – lutherische Kirchengemeinde Karaganda

konfirmation 1965
Die Kirchengemeinde zählte ca. 4000 Gläubige. Die durchschnittliche Besucherzahl bei den an Werktagen abgehaltenen Gottesdiensten belief sich auf 15 bis 20 Personen. Zu den sonntäglichen Gottesdiensten kamen 50 bis 80 Gläubige. Der Russlanddeutsche H. Römmich beschrieb einen dieser Gottesdienste folgendermaßen:

  "Sie treffen sich in Privathäusern. Man sitzt auf schmalen Bänken ohne Lehne, meist sehr eng. Männer und Frauen getrennt. Der Gast hat erlebt, dass zu einem Abendmahlsgottesdienst etwa 100 Personen in zwei Zimmern zu je 25 qm versammelt waren. Die Fenster waren verhängt, die Türen geschlossen. Das Abendmahl wird in der Regel zweimal im Jahr im Anschluss an den Gottesdienst gefeiert. Oft findet die Beichtversammlung am Samstag vorher statt. Bei der Kommunion treten die reformierten Gemeindemitglieder zuerst vor; sie empfangen das Brot in die Hand. Die Lutheraner empfangen die selbstgebackene Oblate, oft knieend. Auf diese Weise wird der konfessionelle Unterschied zwischen Lutheranern und Reformierten friedlich überwunden."
 
Startseite  |   Inhalt   |   zurück