Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil IV 1955 bis Heute

5 Neubeginn in Deutschland

5.8 Jugendliche

5.8.4 Akzeptanz von Einheimischen

kontakte
Bis Ende der achtziger Jahre war die Bevölkerung gegenüber den Aussiedlern relativ offen. Das veränderte sich mit der verstärkten Zuwanderung und den immer deutlicher werdenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Etwa seit 1992 gelten die Aussiedler als Konkurrenten auf dem Arbeitsmarkt. Die Meinung, Aussiedler würden durch den Staat materiell bevorzugt, ist inzwischen weit verbreitet. Dies und die mangelhaften Deutschkenntnisse führen dazu, dass Aussiedler von der einheimischen Bevölkerung als "Fremde" wahrgenommen werden.

Als sich der sechzehnjährige russlanddeutsche Schüler Andreas aus der Stadt Lahr, in der viele russlanddeutsche Zuwanderer wohnen, von einem Hochhaus in den Tod stürzte, kommentierte eine Kollegin der Tante den Selbstmord mit den Worten: "was soll's. Wieder einer weniger."

Unter den jugendlichen Aussiedlern ist das Bedürfnis nach Kontakten link zu Einheimischen vorhanden, drei Viertel wünschen sich mehr Kontakte zu gleichaltrigen deutschen Jugendlichen, scheitern aber zu oft an der Sprachbarriere. Sie ziehen sich deshalb in eigene Gruppen zurück, wo sie akzeptiert werden.

Auf die Frage an jugendliche Russlanddeutsche, ob sie den Eindruck hätten, bei der bundesdeutschen Bevölkerung willkommen zu sein, antworteten 7,5 Prozent mit "ja", 57,1 Prozent mit "teilweise", 29,4 Prozent mit "nein" und 6 Prozent mit "weiß nicht".
 
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