Geschichte der Russlanddeutschen
Auswanderung der Deutschen
Teil IV 1955 bis Heute
5 Neubeginn in Deutschland
5.5 Berufliche Eingliederung
- Auch für die Aussiedler gilt, dass Erwerbstätigkeit nicht nur für den Lebensunterhalt notwendig ist, sondern dass sie die gesamten Lebensumstände und maßgeblich die soziale Stellung und das Selbstwertgefühl prägen.
- Arbeit bedeutet für die Aussiedler, dass sie für ihren Lebensunterhalt selbst aufkommen und damit den Vorbehalten unter der einheimischen Bevölkerung entgegenwirken können, sie würden materiell bevorzugt und den ökonomischen Status der Bundesbürger gefährden.
- Arbeit bedeutet auch durch die vielfältigen Kontakte zu Einheimischen eine bessere gesellschaftliche Integration und schnelleres Erlernen der deutschen Sprache.
- Von den im Jahre 1998 in die Bundesrepublik Zugewanderten waren ca. 55 Prozent im arbeitsfähigen Alter, davon die Hälfte Frauen. Sie kamen aus forstwirtschaftlichen Berufen (9 Prozent), aus Bergbauberufen (0,5 Prozent), aus Industrie und Handwerk (36 Prozent), aus technischen Berufen (9 Prozent) und aus Dienstleistungsberufen (44 Prozent).
- Bei den Männern lag mit 44 Prozent der Schwerpunkt in den industriellen und handwerklichen Berufen, bei den Frauen mit 58 Prozent in den Dienstleistungsberufen.
- Mitgebrachte Qualifikationen entsprechen oft nicht den Anforderungen der Industrie- und Kommunikationsgesellschaft der BRD. Viele Berufsabschlüsse werden nicht anerkannt. Betroffen davon sind in großem Maße auch Akademiker, insbesondere diejenigen mit einer gesellschaftspolitisch geprägten Ausbildung, sowie viele aus dem Wirtschaftsbereich.
- Bestimmte Berufe sind trotz der damit verbundenen Abschlüsse in der deutschen Wirtschaftsstruktur nicht gefragt.
- Die berufliche Integration vieler Aussiedler führt über Weiterbildungs- oder Umschulungsmaßnahmen der Arbeitsämter.
- Statistiken zeigen, dass Aussiedler besonders flexibel und bereit sind, auch solche Arbeiten anzunehmen, deren Anforderungen deutlich unter ihrer Ausbildung und Berufserfahrung liegen.
- Arbeitslosigkeit würde für sie nicht nur ökonomische Ausgrenzung bedeuten, sondern auch eine entscheidende Kontaktbarriere aufbauen.