Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil IV 1955 bis Heute

5 Neubeginn in Deutschland

5.7 Kinder

kinder
Rund ein Drittel der Aussiedler sind Kinder und Jugendliche. Durch die Zuwanderung erfährt die bundesdeutsche Gesellschaft praktisch eine "Verjüngung". Für den größten Teil der Kinder von Aussiedlern im Alter von drei bis vierzehn Jahren verläuft das Eingewöhnen am unkompliziertesten. Sie entwickeln schnell soziale Kontakte zu Gleichaltrigen.

  "Ja, mit den Kindern geht's besser als uns Erwachsenen, sie sind in der Schule, die Sprache geht schneller, und sie gewöhnen sich auch schneller. ... sie sprechen schon besser, Hochdeutsch ... "

So das Fazit einer Aussiedlerin, das auch von anderen bestätigt wird.

  "Vier Jahre sind wir nun in Deutschland. Positives und Negatives stehen eng beieinander. Es ist erstaunlich, wie schnell unsere beiden Söhne hier Fuß gefasst haben. ... Beiden Söhnen merkt man heute nicht mehr an, dass sie im Grunde genommen erst hier Deutsch gelernt haben. Sprachlich unterscheiden sich beide nicht von den "Einheimischen", ja, wir müssen sogar aufpassen, dass sie die russische Sprache nicht vergessen. Sie sind in ihren Kreisen voll akzeptiert. Sie fühlen sich hier heimisch, haben diesbezüglich überhaupt keine Probleme mehr."

kindergruppe
Die Schülerin Irina M. berichtet:

  "Als wir Ende September in Deutschland ankamen, konnte ich fast kein Deutsch. In der ersten Zeit habe ich im Unterricht fast nichts verstanden. Ich war nur stiller Beobachter. Erst allmählich im Laufe des Schuljahres habe ich die deutsche Sprache im Groben gelernt. Es war wie ein dichter Nebel. Zuerst verstand ich nicht einmal, worüber sie im Unterricht sprachen. Nach und nach lichtete sich der Nebel. Ich bekam zuerst die Umrisse der Gespräche mit und verstand dann immer mehr von ihrem Inhalt. Details oder gar Feinheiten blieben mir aber noch sehr lange verschlossen. Ich fühlte mich damals ziemlich einsam in der Klasse. ... Die Lehrer haben sich bemüht, uns in unserer schwierigen Situation zu helfen. Jetzt bin ich in der 8. Klasse. Die sprachlichen Probleme sind fast weg. Nun ja, ich spreche noch ein bisschen Akzent. Manchmal schaue ich etwas neidisch auf meine Schwester Tatjana. Sie ist neun Jahre alt und spricht als einzige in unserer Familie Deutsch akzentfrei."
 
Startseite  |   zurück  |   Inhalt   |   nach oben