Auswanderung der Deutschen

Teil IV 1955 bis Heute

5 Neubeginn in Deutschland

5.4 Wohnsituation

Eine eigene Wohnung trägt wesentlich zum Einleben der Zuwanderer bei.
Nach dem Passieren der Grenzdurchgangslager gelangen die Aussiedler über die Landesaufnahmestellen in die verschiedenen Bundesländer und wohnen hier in der Regel vorübergehend in einem Übergangswohnheim oder in einer zugewiesenen Wohnung.

Wie lange die Betroffenen dort bleiben, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

• der eigenen Flexibilität und Aktivität bei der Wohnungssuche,
• der Hilfe durch Verwandte oder Bekannte vor Ort,
• vom Grad der Unterstützung und Einflussnahme des Betreuungspersonals in den Übergangsheimen,
• von den Ansprüchen der Aussiedler an die Wohnqualität,
• vom Wunsch mancher Aussiedler, erst alle mit der Eingliederung verbundenen Behördengänge hinter sich zu bringen,
• vom Gefühl der Geborgenheit unter ihresgleichen,
• von der Sprachbeherrschung,
• von der materiellen Ausstattung der Heime.

Jedes Bundesland ist seit dem 1. November 1990 verpflichtet, eine festgelegte Anzahl von Aussiedlern aufzunehmen.

Viele Gemeinden halten für Aussiedler Sozialwohnungen bereit. Häufig konzentrieren sich diese Wohnungen auf wenige Häuser in Neubauvierteln an Stadt- und Ortsrändern. Dadurch wird eine nicht erstrebenswerte Isolierung ("Ghettobildung") befördert. Die Kontaktaufnahme zur einheimischen Bevölkerung wird damit erschwert. In Berlin versucht man zur Zeit solche Entwicklungen durch eine gezielte Wohnungsvergabe zu verhindern und damit die Integration zu erleichtern.