Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil 1 1763 - 1820

5 Anfang und Aufbau

5.1 Boden und Klima

Viele Menschen wurden mit der Versicherung zur Ausreise bewegt, dass "Mäßigkeit der Luft und Fruchtbarkeit des Erdreichs" in den Siedlungsgebieten wie am Oberrhein seien. In "ein Land wie Italien" glaubte man zu ziehen.

Im Wolgagebiet angekommen, mussten die Kolonisten aber feststellen, dass sich das hier herrschende Klima extrem von dem unterschied, das sie aus ihrer Heimat kannten – von dem in Italien ganz zu schweigen.

Im Siedlungsgebiet an der Wolga fällt das Gros der Niederschläge zwischen Oktober und April. Es musste also tief und vor allem rechtzeitig gepflügt und gesät werden, damit die Getreidesaat genügend Feuchtigkeit erhielt und nicht verdorrte. Denn die im März und April auftretenden starken bis stürmischen Winde trockneten den Boden aus. Die Kolonisten mussten in dieser Jahreszeit aber auch immer noch mit Spätfrösten rechnen, die die Ernte ebenfalls gefährden konnten.

Im Winter tobten Schneestürme, die einerseits zu Verwehungen führten, andererseits aber immer wieder die Schneedecke auf den Feldern aufrissen. In zwischenzeitlichen Tauwetterperioden schmolz der Schnee. Der folgende Frost verwandelte die Felder dann in Eisflächen.

Neben Frost und Dürre konnten Hagelschauer und Mäuse zu einem erheblichen Ernteausfall führen. Um gegen unvorhersehbare Ernteausfälle gewappnet zu sein, wurden Getreidespeicher angelegt.

Die Bodenqualität im Siedlungsgebiet, das aus einer Berg- und einer Wiesenseite link bestand, ließ neben dem Anbau von Weizen den von Gerste, Wassermelonen, Kartoffeln, Lein und Sonnenblumen zu. Aber auch die Färberpflanze Waid gedieh hier.
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