Der wahrscheinlich 1733 in Pommern geborene von Platen diente im Siebenjährigen Krieg als Offizier im Preußischen Heer. 1766 schied er aus dem Dienst aus und ließ sich in Lübeck für die Auswanderung anwerben.
Auf der Überfahrt dichtete er 1766/67 das Poem "Reise-Beschreibung der Kolonisten wie auch Lebensart der Rußen", das in 67 Strophen seine Auswanderungserlebnisse beschreibt.
[siehe Quellen 4 ]
Bei der Anwerbung hatte Platen unter Hinweis auf seinen Adelstitel den Wunsch geäußert, auch der Zarin als Offizier dienen zu können ("Sagt daß ich ein Offizier/Auch gut von Adel wär. Bat mir zu Gnaden aus/Der Kaiserin zu dienen."). Dieser Wunsch wurde nicht erfüllt. Auch er wurde zunächst in einem Dorf an der Wolga als Bauer angesiedelt. Die Enttäuschung darüber äußerte er in seiner Reisebeschreibung mit den Worten: "Kein Adel Charakter/Kein Amtrecht kein Offizier/Ihr müßt nun Bauern seyn/Da ist kein Rath dafür."
Da Platen sich weigerte, als Bauer zu arbeiten, musste er seinen Lebensunterhalt als Dorflehrer (Proceptor) verdienen.
1774 starb Bernhard Ludwig von Platen in der Gemeinde Jost auf der Wiesenseite der Wolga. Mit seinem Leben als Kolonist, in dem er "viel Plag und Kummer leiden/Betrübniß viel Verdruß" erleiden musste, konnte er sich allem Anschein nach nicht anfreunden. Dies drückt sich in den Zeilen "Drum bin ich ärgerlich/In diesem neuen Stande" deutlich aus.
Platen gilt als der erste wolgadeutsche Dichter.