Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil I 1763 - 1820

1 Gründe für die Auswanderung

1.1 wirtschaftliche Auswanderungsgründe

1.1.1 Bevölkerungswachstum

Das Bevölkerungswachstum unterlag in der Geschichte starken Schwankungen. Perioden, die von einer starken Zunahme der Bevölkerung geprägt waren, wurden immer wieder von Zeiten der Stagnation oder sogar eines dramatischen Rückganges unterbrochen.

Nach einer längeren Phase des durch Seuchen und Kriege bedingten Rückgangs der Bevölkerung zeichnete sich seit der Mitte des 18. Jahrhunderts in Deutschland eine neue Phase des Bevölkerungswachstums ab, die bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts in einzelnen Regionen zu einer Überbevölkerungskrise und somit zur Verarmung (Pauperismus) führte. Ein Ausweg aus dieser Situation war für viele die Auswanderung nach Nordamerika oder in Siedlungsgebiete in Südost- und Osteuropa. Zeitweise wurde die Auswanderung zu einer Massenerscheinung. Allein zwischen 1846 und 1855 wanderten etwa 1 Millionen Deutsche nach Nordamerika aus.

Eine langfristige und dauerhafte Abwendung der drohenden Verelendung breitester Bevölkerungsschichten konnte erst durch die sich in Deutschland um 1840 durchsetzende Industrialisierung erreicht werden.
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