Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil II 1820 - 1917

1 wirtschaftliche Entwicklung der Russlanddeutschen

1.3 Fortschritte in der Landwirtschaft

1.3.2 Getreidedrusch

dreschplatz
Die im Zuge des Siedlungsbaus zunehmenden Entfernungen zu den Feldern führten unter anderem dazu, dass das Getreide bereits an Ort und Stelle gedroschen wurde.

Noch bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein wurde das Getreide in zahlreichen Kolonien auf eine relativ primitive Art und Weise gedroschen.

Dabei kamen unterschiedliche Methoden zur Anwendung.

Neben dem Dreschflegel kamen Ackerwagen zum Einsatz, die über das auf der Tenne ausgebreitete Getreide gefahren wurden.

  "Das Austreten des Getreides war bei den Alten eine beschwerliche und wüstliche Arbeit. Mehrere Fuhren Getreide, bis zu 10, wurden auf einmal ausgebreitet und von 2 bis zu 10 Pferden darauf herumgejagt. Ich kann mich noch gut erinnern, welche Sprünge die Pferde da machten, wie sie manchmal hinfielen, bis endlich alles zusammengetreten war. Dann nahm man die Trottsteine auf, die man heute noch benützt nebst den Dreschgarnituren. Hatte der Bauer nun sein Korn ausgetreten, so schaute er nach dem Winde aus. Blieb der Wind aus, so mußte er oft mehrere Tage warten, bis endlich, womöglich in der Nacht, sich Gelegenheit bot, daß er mit einer fünfzinkigen Schmeißgabel das ausgetretene Getreide in die Luft warf und der Wind ihm den Dienst leistete, die Spreu davonzutreiben. Später hat ihm die Putzmühle die Arbeit erleichtert, die man im Kutschurgan schon vor etwa 40 Jahren einführte."

Einen Fortschritt bedeutete die seit den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts von Pferden gezogene Dreschwalze. Dreschwalzen wurden so lange über das auf der Tenne ausgebreitete Getreide gezogen, bis das Korn aus den Ähren entfernt war. Diese Methode des Dreschens, die sich in 60er Jahren allgemein durchgesetzt hatte, wurde in einigen Krimkolonien noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts praktiziert.

Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen allmählich mit Dampf- oder Pferdekraft betriebene Dreschmaschinen auf, mit denen die Dreschzeit wesentlich verkürzt werden konnte. Die Zeitersparnis kam der Bestellung der Felder mit Wintergetreide zugute.
 
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