Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil II 1820 - 1917

1 wirtschaftliche Entwicklung der Russlanddeutschen

1.3 Fortschritte in der Landwirtschaft

ernte
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ist ein langsamer Übergang zum regelmäßigen Fruchtwechsel in einigen südrussischen Kolonien - zum Beispiel in den Kolonien im Beresaner Gebiet und Kutschurganer Bezirk - zu konstatieren.

Diese fortschrittlichen Anbaumethoden wurden in den folgenden Jahren auch von anderen Kolonien übernommen. Jeder Kolonist konnte weitgehend eigenständig und unabhängig von der Gemeinde über den Fruchtwechsel auf dem von ihm bewirtschafteten Land entscheiden. Nur die 3 bis 4 Desjatinen umfassende Brache - ob nun Schwarz- oder Grünbrache, ob mit Kartoffeln, Mais oder Melonen bepflanzt - musste auf benachbarten Feldern liegen. Als ein Beispiel für die Fruchtfolge ist die Sieben-Felder-Wirtschaft zu nennen, die von Mennoniten im Gebiet Prischib praktiziert wurde. Der Acker wurde dabei in folgender Reihenfolge bebaut: Im ersten Jahr mit Mais, Kartoffeln und Melonen, im 2., 3., 5. und 6. Jahr mit Weizen und im 4. und 7. Jahr mit Hafer und Roggen.

Innovative Anbaumethoden und der Einsatz neuer Maschinen und Geräte wurden durch landwirtschaftliche Vereine link propagiert und gefördert.

Die Bearbeitung der Felder erfolgte um die Mitte des 19. Jahrhunderts mit eisernen Pflügen. Danach kamen die ersten Mähmaschinen auf, und Ende des Jahrhunderts wurden die ersten Drillmaschinen eingesetzt.
dreschmaschine
Die noch bis in die fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts praktizierte Art und Weise des Getreidedrusches link wurde durch den Einsatz von Dreschmaschinen abgelöst. Um diese Zeit erfuhren auch die so genannten Putzmühlen link eine weite Verbreitung.

In den Anfangsjahren spielte die Viehzucht in den Wirtschaften der Kolonisten eine vergleichsweise große Rolle. Neben der Pferde- und Rinderzucht (Deutsche rote Kuh link) wurde auch Schweine- und Schafzucht link betrieben.

Die Bestrebungen der russischen Regierung, die Kolonisten zur Seidenraupenzucht link anzuhalten, waren mehr oder weniger erfolglos.

Die erzielten Fortschritte in der Landwirtschaft konnten aber klimatisch bedingte Missernten link oder die Vernichtung der Ernte durch Heuschrecken link nicht verhindern. Im Kampf gegen die Zieselmäuse link konnte allerdings Anfang des 20. Jahrhunderts ein Erfolg erzielt werden.
 
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