Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil II 1820 - 1917

1 wirtschaftliche Entwicklung der Russlanddeutschen

1.2 Landlose

1.2.1 Bericht Großliebental

großliebental
Auf eine Anfrage des Ministeriums für Staatsdomänen übermittelte die Gemeinde Großliebental 1866 die Zahl der landlosen Kolonisten, also der Kolonisten, die Land gekauft oder gepachtet hatten und nicht auf Kronsland saßen.

Dabei handelte es sich um 1.406 landlose Familien mit insgesamt 3.679 männlichen und 3.387 weiblichen "Seelen". Davon besaßen 216 Familien 22.614 Desjatinen gekauftes Land und 262 Familien bearbeiteten 16.603 Desjatinen gepachtetes Land. Die übrigen 928 Familien lebten entweder in ihren Ansiedlungsorten oder in Städten und befassten sich mit Ackerbau, Handwerk, Gewerbe oder Handel.

Aus den Angaben ist zwar keine differenzierte Einschätzung möglich, aber die Größe der gekauften oder gepachteten Landflächen im Vergleich zur Anzahl der beteiligten Familien zeigt, dass es sich hier nicht um Angehörige der dörflichen Unterschichten gehandelt haben kann. Für den Kauf oder die Pacht so großer Flächen (durchschnittlich wurden 104 Desjatinen gekauft und 63 Desjatinen gepachtet) dürfte ein nicht unerhebliches Eigenkapital die Voraussetzung gewesen sein.
 
Startseite  |   Inhalt   |   zurück