Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil II 1820 - 1917

2 Veränderte Rahmenbedingungen für die Russlanddeutschen

2.1 Russland seit der Mitte des 19. Jahrhunderts: Aufhebung der Leibeigenschaft und weitere Reformen

2.1.2 Gesetz über die allgemeine Militärdienstpflicht von 1874

2.1.2.1 Auswanderung

2.1.2.1.1 Auswanderung in die USA und nach Kanada

In den USA galt seit 1862 ein Gesetz, das allen, die im bislang wenig erschlossenen Westen des Landes Ackerbau zu betreiben wünschten, nahezu unentgeltlich Land zubilligte. Die USA und auch Kanada bemühten sich um die Anwerbung von Mennoniten als Siedler, wobei sie davon ausgingen, diese würden sich wegen ihrer Erfahrungen und sonstigen Lebensweise besser als andere dafür eignen. In amerikanischen Werbeberichten hieß es wörtlich: "if they are established in the United States, would make themselves and the country the better."

Ausreisewillige Mennoniten Russlands schickten Delegationen nach West-Kanada (Manitoba) und in die USA, um die Bedingungen für eine dortige Ansiedlung kennen zu lernen. Obwohl die amerikanische Regierung die Mennoniten auch nicht für alle Zeit vom Militärdienst befreien wollte, kam die Delegation mit einem günstigen Urteil nach Russland zurück, weil offensichtlich die besichtigten Ländereien und der Wohlstand der bereits dort lebenden Mennoniten verlockend genug waren. 1874 verließen die ersten Mennoniten Russland - es handelte sich um 1.275 Familien mit insgesamt 5.800 Personen. Bis 1880 kehrten insgesamt 15.000 Mennoniten dem Land den Rücken. Sie siedelten sich unter anderem im Bundesstaat Arkansas an. Die aus Südrussland kommenden Kolonisten zogen vor allem in die Bundesstaaten South- und North Dakota link. Die Wolgadeutschen ließen sich in Kansas, Nebraska und Colorado nieder.
 
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