Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil III 1917 - 1955

2 Die Russlanddeutschen unter der Sowjetmacht

2.6 Wirtschaftliche Entwicklung und Leistungskraft der ASSR der Wolgadeutschen

2.6.1 Landwirtschaft

2.6.1.1 Kulaken aus der Sicht deutscher Bauern

Mitglieder einer deutschen Bauerndelegation, die 1927 die Wolgarepublik besuchte, interessierten sich auch für wolgadeutsche Großbauern, Kulaken, und den Umgang der Behörden mit ihnen. Sie schrieben ihre Beobachtungen auf:

  "Sein (des Kulaken) Seelenland betrug bei siebenköpfiger Familie 42 Deßjatinen (etwa 45 ha), geerntet hatte er zirka 3000 Pud Getreide (etwa 960 Zentner), seine Steuer betrug 316 Rubel (= Wert von etwa 375 Pud Getreide, also 12 Prozent der Ernte). An Vieh besaß er 6 Kamele, 3 Pferde und 5 Kühe. Er hatte sich vom Nachbar noch 15 Deßjatinen gepachtet, die dieser nicht bestellen konnte aus Mangel an Arbeitsvieh... Er habe seit der Zupachtung das Wahlrecht verloren...' die Kulaken werden von der Regierung gedrückt... bekommen keine Kredite, sie können nur schwer Maschinen kaufen,... und sie werden schief angesehen und scharf kontrolliert'."
 
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