Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil III 1917 - 1955

2 Russlanddeutsche in der Sowjetunion der 20er Jahre

2.2 Autonomiebestrebungen

2.2.2 Verschiedene Pläne

Pastor Winkler aus Odessa favorisierte autonome Rechte in einem geschlossenen deutschen Siedlungsgebiet unter enger Anlehnung an das Deutsche Reich. Er erwog sogar, ihm das Gebiet der Krimtataren zuzuschlagen, und wollte auch Pastor Johannes Schleuning aus den Wolgakolonien für entsprechende Mitwirkung gewinnen.

Aufnahme der Kolonisten in die deutsche Staatsbürgerschaft, militärischer Schutz durch deutsche Truppen, Hilfe für den Aufbau eines militärischen Selbstschutzes und als "Gegenleistung" Getreide- und Rohstofflieferungen nach Deutschland, Bereitstellung von Reservisten für das deutsche Heer und schließlich Umsiedlung nach Deutschland im Falle des Misslingens – das waren die entscheidenden Punkte seines Planes.

Ein anderes Projekt, gleichfalls aus Kreisen des Odessaer Zentralkomitees des Verbandes deutscher Kolonisten kommend, war realistischer. Es sah auch weitreichende Autonomierechte für die deutschen Kolonisten vor. Allerdings in den bestehenden Siedlungsgebieten in den Grenzen des ukrainischen Staates.
Während Winkler aus Furcht vor dem ukrainischen Nationalismus ein Zusammenwirken mit der Zentralrada strikt ablehnte und sich ganz auf deutsche Regierungs- und Heeresstellen orientierte, wollten die Fürsprecher einer innerukrainischen Autonomie diese auch mit der ukrainischen Führung durchsetzen.
Obwohl sich Winkler schließlich mit unlauteren Methoden eine Mehrheit im Odessaer ZK verschaffte und auffallende Aktivitäten für eine Massenauswanderung von Kolonisten nach Deutschland (ohne dessen Zusage!) entfaltete, scheiterte er.
 
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