Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil III 1917 - 1955

2 Russlanddeutsche in der Sowjetunion der 20er Jahre

2.8 Bildung und Kultur der ASSR der Wolgadeutschen. Die zwanziger Jahre

2.8.3 Der Staatsverlag

Der 1923 in Pokrowsk gegründete Wolgadeutsche Staatsverlag (NEMGOSISDAT in russischer Abkürzung) war von entscheidender Bedeutung für die Versorgung des Schulwesens der ASSR mit deutschsprachigem Lehrmaterial. Bis Mitte der zwanziger Jahre erreichte er bei der Herstellung von Schulbüchern für die unteren Klassen eine Kapazität, mit der nicht nur der Eigenbedarf der Republik gedeckt, sondern auch wie geplant fast alle deutschen Schulen in der Sowjetunion versorgt werden konnten. Im Weiteren betraf das die Lehrbuchproduktion für alle Schultypen aller russlanddeutschen Kolonien. Daran änderte sich auch nichts, als der Verlag 1929 eine Sektion des Moskauer Verlages für fremdsprachige Literatur wurde.

Bis 1928 hatte der Verlag 27 Lehrbuchtitel herausgebracht, die meisten bereits in zweiter oder dritter Auflage. Wie aus einer Übersicht hervorgeht, waren dies vier Titel Übersetzungen aus dem Russischem, elf "von ansässig gewordenen Ausländern" verfasste (offenbar ehemalige Kriegsgefangene, aus Deutschland gekommene Wissenschaftler) sowie zwölf aus der Feder "wolgadeutscher Schulmänner".

In knapp dreijähriger Verlagstätigkeit erschienen bis 1926 insgesamt 188 Buchtitel link in einer Auflagenhöhe zwischen 5 000 und 1 Million Exemplaren.
 
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