In den zwanziger Jahren hatten die landwirtschaftlichen Versuchsstationen mit ihren agrarwissenschaftlichen Forschungen die unmittelbarste praktische Bedeutung für das Vorankommen der Wolgarepublik und die größte Breitenwirkung wissenschaftlicher Einrichtungen.
Ihre Zahl erreichte am Ende dieses Zeitraums fünf. Auf Initiative des Landwirtschaftskommissariats wurden periodisch Studienreisen von Bauern zu den Stationen durchgeführt.
Am 1. Oktober 1925 nahm, geleitet von Professor
Georg Dinges , in Saratow die Zentralstelle für wolgadeutsche Mundartenforschung ihre Arbeit auf. Sie war das erste wissenschaftliche Forschungsinstitut, dessen Gründung die wolgadeutsche Regierung veranlasste.
Die Aufgabe dieser Einrichtung bestand darin, aus allen wolgadeutschen Siedlungen nach bestimmten Gesichtspunkten mundartliches Material zusammenzutragen und wissenschaftlich zu bearbeiten.
Ein Wörterbuch wolgadeutscher Dialekte, ein linguistischer Atlas, eine Sammlung wolgadeutscher Sprichwörter und eine vollständige Bibliographie von Arbeiten über wolgadeutsche Mundarten sollten hier erarbeitet werden.