Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil III 1917 - 1955

2 Russlanddeutsche in der Sowjetunion der 20er Jahre

2.1 Der schwere Anfang. Die Neue Ökonomische Politik und die Russlanddeutschen

2.1.1 Tiefe Wunden

Der materielle Gesamtschaden Russlands wurde auf über 50 Milliarden Goldrubel geschätzt. Etwa 10 Millionen Menschen verloren in den Kämpfen, durch Epidemien und Krankheiten sowie infolge von Terror ihr Leben. Ein bis zwei Millionen Bürger verließen das Land, darunter hunderttausende Russlanddeutsche, die seit Generationen ein festes Element des russischen Stadtbürgertums, der kaiserlichen Beamtenschaft und der Bauernschaft waren.

Die Industrieproduktion des Landes hatte sich um das Siebenfache verringert. Die Großbetriebe Moskaus und Pestrograds verloren zwischen 50 und 60 Prozent ihrer Belegschaft. Etwa ein Drittel aller Eisenbahnlinien waren außer Betrieb.

Die Situation in der Landwirtschaft war ähnlich katastrophal. Da sie immer noch den größten Sektor der Volkswirtschaft darstellte, musste dies besondere Auswirkungen haben.

Die Anbauflächen waren um ein Viertel zurückgegangen; die landwirtschaftliche Bruttoproduktion umfasste nur noch rund zwei Drittel der Vorkriegsproduktion
 
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