Auswanderung der Deutschen
Teil III 1917 - 1955
Die Russlanddeutschen unter der Sowjetmacht
3 Stalinistische Herrschaft und Russlanddeutsche
3.1 Kollektivierung, Entkulakisierung und daraus resultierende Hungersnot 1932/33 und die Russlanddeutschen
3.1.2 Entkulakisierung
3.1.2.1 Außerordentliche Maßnahmen
In der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre geriet die staatliche Getreideaufkaufspolitik in eine Krise. Die Bauern verkauften ihr Getreide lieber an private Aufkäufer, die höhere Preise zahlten oder sie hielten es zurück, da sie für die geringen Erlöse nur wenige Industrieprodukte erwerben konnten. Im Ergebnis dieses Verhaltens erhöhte der Staat den Druck auf die Bauern.
- quot;Spekulanten" und "Getreideverweigerer" wurden strafrechtlich verfolgt und der private Getreidehandel verboten.
- Den Dörfern wurde eine "Bauernanleihe" und eine kommunale "Selbstbesteuerung" von 15 bis 40% der Landwirtschaftssteuer auferlegt. Damit wollte man an die Getreidereserven der Mittelbauern herankommen, denn den Armbauern und den Kollektivwirtschaften wurden Steuerleichterungen und Aufschübe sowie Kredite eingeräumt.
- Erfassung des Getreides durch "Arbeiterabteilungen" und Beschlagnahmung des Vermögens widersetzlicher Bauern.