Auswanderung der Deutschen
Teil III 1917 - 1955
Die Russlanddeutschen unter der Sowjetmacht
3 Stalinistische Herrschaft und Russlanddeutsche
3.2 Stalinistische Säuberung
3.2.2 Geheimpläne
Schon lange vor Ausbruch des Krieges gegen Hitlerdeutschland lag ein Geheimplan für die Umsiedlung der Deutschen aus dem europäischen in den asiatischen Teil der UdSSR vor.
Seit Anfang der dreißiger Jahre wurde begonnen, Russlanddeutsche systematisch aus den Führungsposten in der ASSR der Wolgadeutschen zu entfernen.
- 1931 wurde praktisch die gesamte Regierung der ASSR ausgewechselt.
- Mitte der dreißiger Jahre wurden dann Wirtschafts- und Kulturfunktionäre der mittleren Ebene abgelöst.
- 1937 wurden die Sekretäre der Kantonsparteikomitees und die Leiter von Verwaltungseinrichtungen von diesem Prozess erfasst.
- Zwischen Mai 1937 und Mai 1938 wurden 874 Mitglieder der KPDSU(B) aus der über 5.000 Mitglieder zählenden Republikparteiorganisation ausgeschlossen. Einige Kantone verloren dabei ein Drittel ihrer Parteimitglieder. Das Misstrauen gegenüber den russlanddeutschen Kommunisten manifestierte sich auch in der Zahl der Delegierten zur Gebietsparteikonferenz 1939. Von den 271 Delegierten stellten die Wolgadeutschen nur 69. Die Russen, die nur rund 30 Prozent der Bevölkerung der ASSR ausmachten, stellten dagegen 159 Delegierte.
- Verdächtigungen und Verhaftungen erfassten schließlich einen Großteil der russlanddeutschen Intellektuellen und Kirchenvertreter. Mit dem Stigma des "Volksfeindes" belegt, verschwanden sie im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Leben der deutschen Minderheit in der UdSSR.