Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil IV 1955 bis Heute

1 Russlanddeutsche in der UdSSR nach 1956

1.5 Kultur und Medien

kultur
Die erste deutschsprachige Rundfunksendung strahlte Radio Alma-Ata bereits am 28. Mai 1957 aus. Gedacht war sie für russlanddeutsche Hörer in Kasachstan, Kirgisien, Usbekistan und für die Gebiete Orenburg, Nowosibirsk und Omsk. Später sendeten auch Radio Omsk und Radio Barnaul deutschsprachige Beiträge aus.

Nachdem in den Jahren zwischen 1942 und 1956 keine deutschen Zeitungen und kein Buch in deutscher Sprache erschienen, traten auch auf diesem Gebiet allmähliche Verbesserungen ein.

1955 wurde in Barnaul (Altairegion) eine deutschsprachige Zeitung (Lokalblatt) unter dem Titel "Arbeit. Deutsche Zeitung des Altaigaus" gegründet. Nach nur anderthalb Jahren musste sie auf Druck Moskaus ihr Erscheinen wieder einstellen, da sie Material über die Deportation der Russlanddeutschen veröffentlicht hatte.

1957 erschien in Slawgorod die Kreiszeitung "Rote Fahne" mit einer anfänglichen Auflage von 500 Exemplaren. Ebenfalls 1957 wurde im Prawda-Verlag in Moskau die Wochenzeitung "Neues Leben" veröffentlicht.

kulturchor
Die Zeitung berichtete über innen- und außenpolitische Ereignisse, über Industrie, Landwirtschaft und Technik, brachte Beiträge zur Kultur, Schule, russlanddeutsche Literatur sowie Unterhaltungsbeiträge und Vermisstensuchanzeigen. 1965 betrug die Auflagenhöhe rund 300 000 Exemplare.

In der Zeit von Perestroika und Glasnost erhöhte sich das Ansehen von russlanddeutschen kulturellen Institutionen und deren Mitarbeitern.
Einige haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter der deutschsprachigen Zeitungen "Neues Leben", "Freundschaft" und "Rote Fahne" erhielten für ihr Wirken vom Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR Orden und Medaillen.
schauspielergruppe
Die Zeitungsredaktion der "Freundschaft" in Zelinograd und das deutsche Dramentheater aus Temirtau (es spielte wieder ab 1980) wurden in die Hauptstadt Kasachstans, Alma-Ata, verlegt und dadurch mit Einrichtungen anderer nationaler Minderheiten gleichgestellt.
Dieses Theater bemühte sich um die Vermittlung der deutschen Sprache und Kultur. Daneben brachte es auch spezifisch russlanddeutsche Themen auf die Bühne.

Das wachsende Selbstbewusstsein der Russlanddeutschen zeigte sich in der wieder verstärkt aufkommenden Laienkunstbewegung. Erste Anfänge gab es bereits in der Frühzeit der Sowjetmacht.
Volksliedchöre und Folkloreensembles wurden neu gegründet.
Vor allem in Kirgisien und Kasachstan wurden neben der Ausbildung von Deutschlehrern Einrichtungen zur Erforschung der Geschichte der Sowjetdeutschen sowie deutschsprachige Fernsehsendungen gefördert.
 
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