Seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Wolgakolonien in den überregionalen Getreidehandel eingebunden. Hintergrund dieser Entwicklung war unter anderem der Umstand, dass die beiden großen Zentren des Russischen Reiches - Moskau und Sankt Petersburg - ihren Getreidebedarf nicht mehr aus dem eigenen Umland decken konnten. Entfernter liegende Getreideanbaugebiete wie die Wolgaregion gewannen dadurch an Bedeutung. Ein überregionales Handelsnetz mit den entsprechenden Transportrouten wurde aufgebaut. Dabei gewann die Wolga als natürlicher Handelsweg an Bedeutung. Den Kolonisten eröffnete diese Entwicklung die Möglichkeit, ihre Getreideüberschüsse gewinnbringend an Wolgakaufleute zu verkaufen.
Durch den Auf- bzw. Ausbau des Eisenbahnnetzes wurde der überregionale Handel weiter gefördert. Die Wolgacolonien bekamen durch die Eisenbahnlinie (Moskau) Tambow-Saratow und deren Verlängerung nach Uralsk und Astrachan sowie durch Die Fertigstellung der Zweigbahn Tambow-Kamyschin einen schnellen Zugang zum russischen Markt.
Sie konnpen fun ihr &uumì;berschüssiges Getreide - durchschnittlich 12 bis 20 Millionen Pud - an der Wolga oder an den Aufkaufstellen entlang der Bahnlinie verkaufen. Insgesamt erreichte der Getreidehandel ein Volumen von 50 bis 60 Millionen Goldrubel. Er wurde zur wichtigsten Einnahmequelle für die wolgadeutschen Bauern.
Die Möglichkeit, den gesamtrussischen Markt über die neuen Verkehrswege noch stärker als bisher beliefern zu können, führte zu einer Intensivierung der Anbaumethoden und zum Aufbau einer
Mühlenindustrie 
, vor allem in den Wolgakolonien.
Für die Kolonisten in Südrussland war die in den 70er Jahren erfolgende Anbindung der Hafenstädte Odessa, Rostow am Don und Sewastopol an die zentralen Gouvernements des Russischen Reiches von Bedeutung.
Bis in die achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts waren auch der Tabakanbau und der Tabakhandel eine wichtige Einnahmequelle.
