Vor allem seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts nahmen Industrie, Handwerk und Gewerbe einen immer wichtigeren Platz in der Wirtschaft der deutschen Kolonien des Schwarzmeergebietes ein. In einigen Siedlungsgebieten (auf der Krim und um Jekaterinoslaw) vollzog sich eine regelrechte Industrialisierung. Zu den bereits bestehenden Handwerks- und Mühlenbetrieben kamen große Fabriken für landwirtschaftliche Maschinen und Geräte sowie Eisengießereien hinzu. Unter wesentlicher Beteiligung deutscher Kolonisten wurde das Schwarzmeergebiet in dieser Zeit zu einem wichtigen Zentrum der russischen Landmaschinenindustrie.
Zu den von Kolonisten gegründeten Fabriken zählten u.a. die größte Pflugfabrik Russlands von
Johannes Höhn in Odessa, in der neben Pflügen noch andere landwirtschaftliche Maschinen produziert wurden. Daneben gab es zum Beispiel noch die Fabriken von A.J. Koop in Chortitza, Schönwiese und Kitschkas im Gouvernement Jekaterinoslaw mit 376 Arbeitern, J.G. Niebuhr in New York (Gouvernement Jekaterinoslaw) mit 350 Arbeitern sowie Lepp & Wallmann in Chortitza und Schönwiese mit 270 Arbeitern.
In den Wolgakolonien machte vor allem Saratow als Zentrum der Mühlenindustrie auf sich aufmerksam.