Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil III 1917 - 1955

2 Russlanddeutsche in der Sowjetunion der 20er Jahre

2.1 Der schwere Anfang. Die Neue Ökonomische Politik und die Russlanddeutschen

2.1.2 Wirtschaftliche Korrekturmaßnahmen. Die Neue Ökonomische Politik (NÖP)

Im März 1921 beschloss der X. Parteitag der Kommunistischen Partei Russlands (Bolschewiki; KPR/B) ein Antikrisenprogramm. Die darin enthaltenen wirtschaftlichen und sozialpolitischen Maßnahmen bedeuteten die Abkehr vom "Kriegskommunismus" und gingen als NÖP in die Geschichte ein. Diese hatte vorrangig die Verbesserung der sehr schwierigen Versorgungslage der Bevölkerung zum Ziel. Letztlich sollten bessere Voraussetzungen für den Aufbau der neuen Gesellschaft geschaffen werden, ohne auf die Weltrevolution zu warten.

Wesentliche Bestandteile des neuen Kurses waren: Der staatliche Sektor in der Industrie, das zentralisierte Finanzwesen und das staatliche Außenhandelsmonopol blieben ebenso unangetastet wie die politische Führung des Landes durch die KPR (B).

Mit Überwindung der inflationären Geldentwicklung (Geldreform 1922) wurde die Naturalsteuer sukzessive durch eine Geldsteuer ersetzt. Die steuerliche Hauptlast hatten Privatunternehmer in den Städten und Großbauern auf dem Lande zu tragen; Mittelbauern zahlten die Hälfte der Steuer. Arbeiter einschließlich Landarbeiter und Armbauern waren von der Steuer befreit.

Insgesamt führten die eingeleiteten Maßnahmen in den Folgejahren zu einer Normalisierung des Wirtschaftslebens. In der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre konnte in der Wirtschaft der Vorkriegsstand erreicht werden.
 
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