In der Autonomie sahen die Führer und Mitglieder der Gesellschaft "Wiedergeburt" das wirksamste Mittel gegen die Ausreise. Die neue Politik Michail Gorbatschows hatte die Ausreisebestimmungen erleichtert, aber an der tatsächlichen Situation der Russlanddeutschen hatte sich noch nichts verändert. Der Strom der Aussiedler aus der Sowjetunion stieg seit 1987 stark an:
- im Jahr 1986 reisten 758 Personen aus
- im Jahr 1987 reisten 14000 Personen aus
- im Jahr 1988 reisten 47572 Personen aus
- im Jahr 1989 reisten über 98000 Personen aus
- in den Jahren 1990/91 reisten 147000 Personen aus.
Schritte in der Autonomiefrage:
- Am 14. November 1989 verabschiedete der Oberste Sowjet der UdSSR eine Deklaration, in der die Deportationen in der Zeit des Zweiten Weltkrieges als gesetzwidrig und verbrecherisch bewertet wurden.
- Am 28. November 1989 stimmte der Nationalitätensowjet der UdSSR der Wiederherstellung der ASSR der Wolgadeutschen im Prinzip zu.
- 1989 kam es daraufhin unter der jetzt im Wolgagebiet lebenden Bevölkerung zu Protesten.
- 1990/91 schlug die Sowjetregierung die Schaffung einer "Assoziation" – einer Kulturautonomie ohne Territorium – vor. Aber die Mehrheit der Delegierten eines Außerordentlichen Kongresses der "Wiedergeburt" lehnte diesen Vorschlag ab.
- Im Frühjahr 1991 nahm sich die Regierung der RSFSR auch der Belange der Deutschen an. Am 26. April 1991 verabschiedete der Oberste Sowjet ein "Gesetz zur Rehabilitierung der repressierten Völker".
Nachdem dem Zerfall der UdSSR (1991), verhinderten die neue Regierung Russlands und der neue Präsident Boris Jelzin mit einer Hinhaltepolitik die Umsetzung des Gesetzes. Jelzin nahm seine
Zusage zur Wiederherstellung der Autonomen Wolgarepublik wieder zurück. Die meisten Russlanddeutschen sahen nun ihre Zukunft in der Ausreise nach Deutschland.