Auswanderung der Deutschen

Viele von den Russlanddeutschen hatte es durch die Deportation in den Norden und Osten der UdSSR verschlagen. Die meisten waren von Familienangehörigen, Verwandten und Bekannten viele Jahre getrennt gewesen. Nach Aufhebung des Sonderregimes setzte eine "Migrationbewegung" ein.

L. Rupp sagt über diese Zeit "... Als ich 1956 [20jährig] meinen Personalausweis bekam, ... ging ich mit meiner Schwester, die gerade die 10. Klasse abgeschlossen hatte, nach Nowosibirsk ..."

Oder V. Bosserdt erzählt: "... 1959 sind wir in ein größeres Dorf ganz in die Nähe von Krasnojarsk gezogen. Dort lebten wir nicht mehr so abgeschieden. Im Ort gab es eine Schule, Einkaufsgelegenheiten und die Möglichkeit, öfter in die Stadt zu fahren..."

Viele zogen aus den unwirtlichen nördlichen Gebieten mit ungünstigen Arbeitsbedingungen in wärmere Regionen, nach Westsibirien, nach Kasachstan oder nach Kirgisien, andere zogen zu Verwandten und wieder andere zogen dorthin, wo sie sich bessere Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten erhofften wie in Kasachstan bei der Neulandgewinnung. Zeitzeugen berichten davon .

Das führte zu einer völlig neuen Bevölkerungsverteilung der Deutschen:

Migration der Deutschen in der Sowjetunion (1926 - 1989)

	1926	1939	1959	1970	1979	1989
Sowjetunion	1238549		1619655	1846317	1936214	2038341
Russische SFSR	806301	811200	820016	761888	790762	842033
Ukrainische SSR	393924	435300	23243	29871	34139	37849
Belorussische SSR	7075	8400			2451	3517
Moldauische SSR		8400	3843	9399	11374	7335
Estnische SSR					3944	3466
Lettische SSR			1600	5400	3300	3783
Litauische SSR			11166		2616	2058
Georgische SSR	12075	20500			2053	1546
Armenische SSR					333	265
Aserbaidshanische SSR	13149	23000			1048	748
Kasachische SSR	51102	92200	659751	858077	900207	957518
Kirgisische SSR	4291		39915	89834	101057	101309
Usbekische SSR	4646	10400	17958	33991	39517	39809
Tadshikische SSR			32588	37712	38853	32671
Turkmenische SSR	1263		3647	4298	4561	4434