Auswanderung der Deutschen
Teil IV 1955 bis Heute
1 Russlanddeutsche in der UdSSR nach 1956
1.4 Deutsch in der Schule
1.4.2 Deutsch als Muttersprache
Im öffentlichen Sprachgebrauch spielte Deutsch als Verständigungsmittel fast keine Rolle mehr.
Deutsch wurde vor allem in den Familien
und unter den Russlanddeutschen selbst gesprochen.
Von befragten Russlanddeutschen gaben Deutsch als Muttersprache an:
Mit dem Verlust der Muttersprache ging auch der Verlust des kulturellen Erbes, vor allem der mündlichen Überlieferung einher.
Während Siebzigjährige rund 90 Lieder kannten reduzierte sich deren Zahl bei Fünfzigjährigen auf etwa 45. Bei Kindern und Jugendlichen war das Interesse an diesem Liedgut sehr schwach ausgeprägt, Kinder- oder Jugendgruppen, die noch deutsche Volkslieder sangen, konnte er nicht mehr feststellen.
Neue Anstöße bekam der Deutschunterricht 1986 mit dem "Programm für den muttersprachlichen Deutsch- und Literaturunterricht in den Klassen 5 bis 11". In Kasachstan, wo nun die meisten Russlanddeutschen lebten, gab es bemerkenswerte Aktivitäten zu dessen Umsetzung. Ein Beschluss des Kollegiums des Ministeriums für Volksbildung Kasachstans vom 1. Februar 1986 war die Grundlage für eine Analyse "Über den Stand des Erlernens der deutschen Muttersprache in der Republik". Im Ergebnis dieser Analyse wurde ab dem 1. September 1987 in einer Reihe von Gebieten mit kompakt lebender deutscher Bevölkerung auch der Muttersprachenunterricht in den Kindergärten eingeführt. In Kirgisien wurde die Forderung nach Schaffung von Abteilungen für die Ausbildung von Lehrern für das Fach "Deutsche Muttersprache und Literatur" an den Lehranstalten der Republik erhoben.
Deutsch wurde vor allem in den Familien
und unter den Russlanddeutschen selbst gesprochen.Von befragten Russlanddeutschen gaben Deutsch als Muttersprache an:
| 1926 | 1959 | 1970 | 1979 | 1989 |
|---|---|---|---|---|
| 95% | 75% | 66,8% | 57,7% | 48,7% |
Dies belegt eine Untersuchung des Volkskundlers J. Windholz eindrucksvoll. Auf der Basis einer Untersuchung stellte er fest, dass vor allem Vertreter der älteren Generation noch zahlreiche Volkslieder in ihrem Gedächtnis aufbewahrt hatten. Bei einem Vergleich mit Vertretern jüngerer Generationen musste er allerdings feststellen, dass die Zahl der im Gedächtnis gespeicherten Volkslieder hier stark abnahm.
Während Siebzigjährige rund 90 Lieder kannten reduzierte sich deren Zahl bei Fünfzigjährigen auf etwa 45. Bei Kindern und Jugendlichen war das Interesse an diesem Liedgut sehr schwach ausgeprägt, Kinder- oder Jugendgruppen, die noch deutsche Volkslieder sangen, konnte er nicht mehr feststellen.
Neue Anstöße bekam der Deutschunterricht 1986 mit dem "Programm für den muttersprachlichen Deutsch- und Literaturunterricht in den Klassen 5 bis 11". In Kasachstan, wo nun die meisten Russlanddeutschen lebten, gab es bemerkenswerte Aktivitäten zu dessen Umsetzung. Ein Beschluss des Kollegiums des Ministeriums für Volksbildung Kasachstans vom 1. Februar 1986 war die Grundlage für eine Analyse "Über den Stand des Erlernens der deutschen Muttersprache in der Republik". Im Ergebnis dieser Analyse wurde ab dem 1. September 1987 in einer Reihe von Gebieten mit kompakt lebender deutscher Bevölkerung auch der Muttersprachenunterricht in den Kindergärten eingeführt. In Kirgisien wurde die Forderung nach Schaffung von Abteilungen für die Ausbildung von Lehrern für das Fach "Deutsche Muttersprache und Literatur" an den Lehranstalten der Republik erhoben.