Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges traten trotz der
loyalen Haltung der Kolonisten eine Reihe von insbesondere gegen die Russlanddeutschen gerichteten Gesetze in Kraft.
Die
Russlanddeutschen in der russischen Armee wurden von der Westfront abgezogen und in den Kämpfen gegen die Türkei eingesetzt.
Höhepunkt der von einer nationalistisch geprägten
Pressekampagne beförderten Entwicklung, in deren Verlauf es auch zu antideutschen
Pogromen kam, waren die 1914/15 in Kraft gesetzten
Liquidationsgesetze.
Der in Folge des Krieges radikaler werdende Panslawismus und der russische Chauvinismus stellten schließlich das Existenzrecht aller deutschen Kolonien in Russland in Frage. Die Umsetzung des Gesetzes vom 2. Februar 1917 über die Auflösung der Wolgakolonien und die Deportation der deutschen Bevölkerung wurde durch die Februarrevolution von 1917 verhindert.