Geschichte der Russlanddeutschen

Auswanderung der Deutschen

Teil II 1820 - 1917

1 wirtschaftliche Entwicklung der Russlanddeutschen

1.1 Bevölkerungswachstum

1.1.2 Bevölkerungswachstum in den Schwarzmeerkolonien

kolonistenfamilie
Zwischen 1839 und 1897 erhöhte sich die Zahl der in den Schwarzmeerkolonien lebenden Russlanddeutschen von 72.000 auf ca. 530.000.

Allerdings verringerte sich wie in den Wolgakolonien auch in den Schwarzmeerkolonien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Bevölkerungswachstum. Diese Entwicklung wurde durch eine siehe auch Auswanderungsbewegung link befördert, die anlässlich der Einführung der allgemeinen siehe auch Militärdienstpflicht in Russland link im Jahre 1874 einsetzte.

Die Tatsache, dass hier das Bevölkerungswachstum trotz der Auswanderung im Vergleich zu den Wolgakolonien dennoch im ganzen erstaunlich hoch war, ist auf die hohe Geburtenrate zurückzuführen. Nach zeitgenössischen Berichten waren acht bis zwölf Kinder pro Familie keine Seltenheit. Es gab sogar Familien, die zwanzig Kinder großzogen.

Die "Odessaer Zeitung", vom 24. September 1897, veröffentlichte für ein Dorf eine Aufstellung über die Kinderzahl je Familie. Danach entfielen auf die zwischen 1866 und 1880 geschlossenen Ehen durchschnittlich 9,1 Kinder, von denen allerdings 33,4% bis zum fünften Lebensjahr starben. Die aus dieser Zusammenstellung ersichtliche hohe Geburtenrate wurde durch weitere Untersuchungen auch für nachfolgende Jahre festgestellt. Danach betrug die durchschnittliche Kinderzahl in den Gebieten Chortitza und Kronau-Orlow zwischen 1890 und 1914:

Heiratsjahrgänge Kronau-Orlow Chortitza
1890-1894 7,9 7,3
1895-1899 8,4 7,3
1900-1904 8,0 7,6
1905-1909 6,6 6,7
1910-1914 6,3 6,0
 
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