Unmittelbar nach der Machtergreifung versuchten die Bolschewiki ihre Rätemacht zügig auf das ganze Land auszuweiten und gleichzeitig die proklamierten Umgestaltungen in Staat und Gesellschaft voranzubringen. Maßnahmen wie
- das Dekret über den Grund und Boden,
- die Deklaration der Rechte der Völker Russlands,
- die Einführung der Arbeiterkontrolle,
- die Verstaatlichung der Bauten,
- die Nationalisierung der Großindustrie,
- die Annullierung der Staatsanleihen
und die daraus resultierenden Folgen für die Träger des bisherigen Wirtschafts- und Staatssystems (russische und nichtrussische Gutsbesitzer und Bourgeoisie) riefen massiven Widerstand der inneren restaurativen und oppositionellen Kräfte hervor, was zu einem erbarmungslosen
Bürgerkrieg führte. Gleichzeitig versuchten von außen her vor allem die mit dem zaristischen Russland verbündeten Ententemächte die Revolution durch eine militärische Intervention abzuwürgen.
In dieser Situation waren die Bolschewiki ab Sommer 1918 gezwungen, eine Wirtschaftspolitik zu entwickeln, die als
"Kriegskommunismus" in die Geschichte einging und bis 1920/21 bestimmend war. Diese Politik war gekennzeichnet durch:
- Zentralisierung der Produktion
- Allgemeine Arbeitspflicht
- Sicherung des staatlichen Getreidemonopols, das schon die Provisorische Regierung eingeführt hatte
- Allgemeine Ablieferungspflicht von Getreide und anderen landwirtschaftlichen Produkten; zentral gesteuertes Requirierungssystem und Durchsetzung mittels:
- Verbot des Privathandels
- Verstaatlichung auch der mittleren und kleinen Industriebetriebe.