Auswanderung der Deutschen

Unter den Zugewanderten befindet sich eine große Anzahl jugendlicher Aussiedler. 1997 beispielsweise waren von den zugereisten Aussiedlern 36 Prozent jünger als zwanzig Jahre. Das bedeutet in Deutschland eine Verjüngung der erwerbstätigen Bevölkerung, ist zugleich eine Herausforderung für das Gelingen der Integration aller Zuwanderer.

Die Situation für Jugendliche im Alter von vierzehn bis etwa zwanzig Jahren ist anders als für Kinder und ältere Aussiedler. Bei ihnen werden die allgemeinen Probleme Heranwachsender durch die zusätzlichen Schwierigkeiten als Aussiedler verstärkt. Während ihres Einlebens müssen sie in kurzer Zeit mehrere Probleme gleichzeitig bewältigen:

• Sie müssen die deutsche Sprache lernen,
• ihre Schul- oder Berufsausbildung so gut wie möglich beenden.

Die Sprache, die Eingliederung in Schule , Ausbildung  und Beruf  und auch die Akzeptanz durch die Einheimischen  sind für die Jugendlichen besonders wichtig. Konflikte  können dabei entstehen, wenn es dabei Defizite gibt.

Bei der Überwindung des Gefühls des Fremdseins und für eine erfolgreiche Integration spielt neben der Familie  die Freizeitgestaltung  eine große Rolle.

Viele Jugendliche ohne deutsche Sprachkenntnisse fühlen sich in Deutschland sozial ausgegrenzt und nicht anerkannt. Deshalb sind lokale Netzwerke, d.h. die Zusammenarbeit aller Einrichtungen und Ämter, die auf diesem Gebiet tätig sind, zur Stärkung des Eingliederungsprozesses  nötig.

Gemeinsame Aktionen aller Beteiligten, wie z. B. Feste oder die Nutzung von Sportangeboten , sind bestens geeignet, sich kennen zu lernen und Zusammengehörigkeitsgefühle zu entwickeln.

Eine Studie über jugendliche Aussiedler kommt zu dem Schluss:

  "Wichtig sind Projekte, die an der Lebenswirklichkeit der Jugendlichen ansetzen, Eigeninitiative fördern und auf die lokale Spezifik des Stadtteils orientiert sind. Es wird unverzichtbar sein, in Freizeit- und Jugendarbeit pädagogisch geschulte Vertrauenspersonen aus dem eigenen Milieu einzubeziehen. Ihnen käme die Funktion von Mediatoren zu, die zwischen den Erfahrungen und Bedürfnissen der Jugendlichen und den sozialen und lokalen Gegebenheiten vermitteln".

Die Bundesregierung orientiert darauf, dass die von ihr bereitgestellten Fördermittel nicht nur für Einzelmaßnahmen, sondern für die Unterstützung von Netzwerken verwendet werden.