Am 22. Oktober 1917 übernahmen in den beiden Gouvernementsstädten Saratow und Samara – zu diesen Gouvernements gehörten die deutschen Wolgakolonien – die Sowjets die Macht. Bis zum Jahresende geschah dies auch in den Kreisen. Die Semstwoinstitutionen aller Ebenen mussten abtreten. Dies wurde je nach Kräfteverhältnis friedlich oder unter Gewaltanwendung durchgesetzt. Teilweise – wie in der Kolonie Reinhardt (Ossinowka) im Kreis Atkarsk – waren Kolonistenbauern an diesen Vorgängen beteiligt.
Die stürmische revolutionäre Entwicklung brachte in den Kolonien auch andere Positionen hervor als sie das Wolgadeutsche Zentralkomitee repräsentierte. Das Zentralkomitee, bislang ohnehin kaum wirksam geworden, verlor seinen Einfluss. Die weitere Entwicklung im Wolgagebiet gestalteten zunächst bisherige
Semstwopolitiker . Ferner verstärkte der
Bund deutscher Sozialisten an der Wolga seine Aktivitäten.
Auf dem Weg zur Autonomie sind zwei Ereignisse zu erwähnen:
Ohne diese beiden Ereignisse wäre die Bildung des
autonomen Gebietes nicht möglich gewesen.