Die Russlanddeutschen unter der Sowjetmacht
Autonomie, Deportation, Trudarmee
Zeittafel - 1917 bis 1945
1917 15. März - Abdankung Nikolaus II. (Februarrevolution). Alsbald Aufhebung der Liquidationsgesetze. 20.-23. April - Erster gesamtdeutscher Kongress in der Geschichte der Deutschen in Russland. Gründung eines Zentralkomitees aller Russlanddeutschen. 7. November (25. Oktober) Bolschewistische Revolution (Oktoberrevolution)
1918 3. März - Frieden von Brest-Litowsk. Repatriierungsklausel zugunsten der Deutschen in Russland. 19. Oktober - Der Rat der Volkskommissare Russlands genehmigt per Dekret die Gebietsautonomie der Wolgadeutschen (»Arbeitskommune«)
1923 16. Mai - Gründung des Allrussischen Mennonitischen Landwirtschaftlichen Verbandes (A.M.L.V.)
1924 6. Jan./20. Februar - Gründung der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik (ASSR) der Wolgadeutschen. Hauptstadt Engels (Pokrovsk)
1921-1927 Neue Ökonomische Politik (NÖP). Vorübergehende Erholung in den deutschen Kolonien
1927 Letzte Siedlungsneugründungen am Amur
1928 Beginn der Kollektivierung, Entkulakisierung und Schließung der Kirchen
1929 November/Dezember ca. 14.000 Deutsche aus allen Teilen des Landes sind mit ihren Familien nach Moskau aufgebrochen in der Hoffnung, eine Ausreiseerlaubnis zu bekommen. Nach langen Verhandlungen werden 5671 in Deutschland - nur zur Durchreise(!) - aufgenommen, von wo sie nach Nord- und Südamerika weitergeleitet werden. Die anderen werden gewaltsam und unter unmenschlichen Bedingungen zurücktransportiert
1938 In allen deutschen Schulen außerhalb der Wolgadeutschen Republik wird Russisch bzw. Ukrainisch als Unterrichtssprache eingeführt
1938/39 Auflösung aller deutschen Rayons außerhalb der ASSRdWD
1939 23. August - Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt. 1. September - Ausbruch des Zweiten Weltkrieges (1939-1945)
1941 22. Juni - Beginn des deutsch-sowjetischen Krieges. Ab Juli - Deportation der Deutschen aus den westlichen Teilen der Sowjetunion (Krim, Kaukasus, Teile des Schwarzmeergebiets). 25. August - Deutsche Truppen besetzen Dnjepropetrowsk/Dnjepr. Die Deutschen westlich des Dnjepr entgehen weitgehend der Verbannung. 28. August - Beginn der Verschleppung der Wolgadeutschen nach Sibirien und Mittelasien aufgrund eines Dekrets vom selben Datum
1944 10. April - Sowjetische Truppen besetzen Odessa. Ca. 350 000 Russlanddeutsche werden im Wartheland angesiedelt, wo sie die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten
1945 12. Januar - Beginn der sowjetischen Winteroffensive. Viele Deutsche auf der Flucht. 8. Mai - Bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht. Massenweise Zurückverschleppung der Russlanddeutschen aus allen Besatzungszonen nach Sibirien und Mittelasien