Die Wirtschaftsgrundlage der wolgadeutschen ASSR bildete die
Landwirtschaft . In ihr arbeiteten ca. 90 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung der Republik.
Zu den wichtigsten
landwirtschaftlichen Kulturen gehörten der Sommerweizen und der Winterroggen. Bis 1926 hatte sich die Landwirtschaft wieder so weit erholt, dass die Wolgarepublik zu den Gebieten Sowjetrusslands mit den größten Getreideüberschüssen aufrücken konnte. Seitdem war sie mit wachsendem Anteil am Exportgeschäft beteiligt.
Eine wichtige Rolle bei der positiven Entwicklung der Landwirtschaft spielten die rasche
Mechanisierung und die Bildung unterschiedlicher
Genossenschaften .
Die
Viehzucht blieb in den zwanziger Jahren ein untergeordneter Wirtschaftsbereich.
In diesem Zeitraum wurden an der Wolga keine großen Industrieprojekte verwirklicht. Die aus der vorrevolutionären Zeit überkommene Strukturierung der
Industrie und ihrer Erzeugnisse, vor allem die überwiegende Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte, veränderten sich nur unwesentlich. Gegen Ende der zwanziger Jahre konnte in der ASSR wie in der gesamten UdSSR die Arbeitslosigkeit beseitigt werden. Die Erweiterung der industriellen Basis, so bescheiden sie zunächst war, bildete dafür eine wichtige Voraussetzung.
Seit 1926 war der Staatshaushalt der Wolgarepublik ausgeglichen. Wirtschaftliche Vorhaben wurden dadurch erleichtert, dass die ASSR regelmäßig Mittel aus dem Haushalt der UdSSR erhielt. Darüber hinaus konnten die autonomen Republiken über die Einkommensteuer aus ihren Gebieten verfügen. 1928 brauchten sie von der Landwirtschaft- und Gewerbesteuer nur noch ein Prozent an die UdSSR abzuführen.