Das familiäre Zusammenleben in Großfamilien hatte einen hohen Stellenwert bei den deutschen Kolonisten. Es wurde auf strenge Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau geachtet. Der Hausherr kümmerte sich um den Ackerbau und die Viehzucht und die Frau um Haus, Küche, Keller, Garten und die Erziehung der Kinder. Bei den Wolgadeutschen spielten die Festbräuche im Jahreslauf eine bedeutende Rolle. Traditionelle Feste und Feierlichkeiten, wie z.B.:
Geburt und Kindstaufe ,
Weihnachten ,
Neujahr ,
Dreikönigsfest ,
Fastnacht ,
Ostern und
Pfingsten eingehalten und gefeiert.
Die Eltern besaßen die ungebrochene Autorität der Kinder; sie wurden als ein Zeichen der Achtung mit "Sie" angesprochen. Der Familienzusammenhalt war bemerkenswert.
Die Großmutter (Großmotter oder Altmotter) und die weiblichen Mitglieder der Familien kümmerten sich um das "Seelenleben" der Kinder. Ihnen kam die Aufgabe zu, den Kindern die "Gebotter" (die 10 Gebote) zu vermitteln, beim Spinnen Märchen, Kinderreime, Sprüche, Schwänke und
Geschichten zu erzählen und somit weiterzugeben. Die Großmutter lehrte die Enkelkinder das Singen, machte sie mit
Volksliedern und der Volksmusik vertraut.
Kleidung sowie
Haus und Einrichtung spielten eine große Rolle bei den deutschen Kolonisten.
Der Dorfpfarrer hatte großen Einfluss auf die Kirchengemeinde, sein "Mitspracherecht" reichte bis tief in das Familienleben hinein. Er konnte bei der Erziehung der Kinder mitreden, war zeitweise Hüter über Ordnung, Sitten und Moral.
Der sonntägliche Kirchgang war fester Bestandteil im Rhythmus des Familienlebens der Russlanddeutschen.